Bericht vom Wochenblatt von Matrin Staub
Brass Band singt und spielt auch Flöte
Am Samstag war wieder ein Abend der Vereinskonzerte. Unter anderem in Laufen, Brislach, Erschwil und Seewen. Und hier beim Konzert der Brass Band Seewen schaffte es das Wochenblatt, dabeizusein. Ein Glücksfall. Erstens, dass für das Wochenblatt in der «graglet» vollen Mehrzweckhalle ein Platz reserviert war, zweitens und vor allem, weil die BB Seewen an diesem Abend dem Publikum gleich mehrere Weltpremieren präsentierte. Und dazu kam der Wiedereinstieg eines ehemaligen Dirigenten, den die Seewner nach diesem Auftritt am liebsten behalten würden. «Wir konnten Clemens Schmid, der uns bereits um die Jahrtausendwende für einige Jahre dirigierte, für das Projekt <Jahreskonzert und Bezirksmusiktag> gewinnen», erklärte Präsident Martin Trösch. Mit dem Eröffnungmarsch «Centaur» setzte der Interimsdirigent die Masslatte auf das Niveau, auf welchem er die Dorneckberger Band haben möchte. Seine Einsätze, gestochen scharf, oder hauchzart, sorgten für grosse Dynamik mit den in diesem Konzertmarsch erforderinlichen Überraschungseffekten Dank der unterhaltenden Moderation durch Karl Hartmann wurden übrigens sogar die Spielpausen zu Höhepunkten.
Das Konzert indes nahm seinen Lauf mit einer unglaublichen Vielfalt, ohne einem eigentlichen Thema zu gehorchen. Da folgte zum Beispiel die leichte «Annenpolka» von Johann Strauss einem eher schwereren Kaliber, der «Toccata» des Italieners Girolamo Frescobaldi (1583-1643). In «A Klezmer Karnival» von Philip Sparke war nebst gutem Ansatz vor allem die Fingertechnik in allen Registern gefragt. Mit dieser Vorlage, welche die Seewner Musikantinnen und Musikanten zur vollen Zufriedenheit des Publikums meisterten, gings in die Pause. Danach war Zeit für die Weltpremieren. So spielten die Cornetisten das Cornet Quartett «Bugler’s Holiday» zu fünft. «Ein Quartett grande», nannte es der Moderator. Für die Solisten übrigens alles andere als Holiday (Ferien). In der Folge wurde mit der Unterstützung der Jungmusikanten, die übrigens den Konzertabend eröffneten, der schlafende Löwe bespielt: «The Lion sleeps tonight». Und es folgte der nächste Gag. «Hesch gseh …» entpuppte sich als reine Rhythmikübung. Mit Klatschen, Stampfen, Trommeln auf alle möglichen Körperteilen – neudeutsch «Body-Percussion» – sorgten die Bandmitglieder stehend für Ovationen. Und diese setzten noch einen drauf: Blechinstrumente bei Fuss interpretierten die über dreissig Musikantinnen und Musikanten das wunderbare «Stand by me» (Ben E King, 1961) auf der Blockflöte. So schön, dass jedes Flötenensemble vor Neid erblassen würde. Wieder mit Blech und ohne weitere Weltpremieren spielte die Brass Band Seewen noch «La Salsa Du Démon», in welchem nicht nur der Dirigent, der mit seinem Stab wie ein Torrero agierte, sondern auch die Musi-ker ins Schwitzen gerieten. Mit dem Marsch «…und Tschüss», mit Gemischten Chor-Einlage, verabschiedeten sich die Seewner Musikantinnen und Musikanten von einem zufriedenen Publikum. Fast. Denn der Solothurner Marsch, als Zugabe, durfte natürlich nicht fehlen.